Der neue Vorstandschef Christoph (Boschan) hat der Wiener Börse eine neue Strategie verpasst. Ein Verkauf (nach Frankfurt) ist vom Tisch. Zukäufe in Osteuropa sind nicht geplant. Die Börse positioniert sich zukünftig stärker als Infrastrukturdienstleister. Das bedeutet: Handelsprodukte ausweiten, Services verbessern, Qualität steigern und Vetrieb ausbauen.
CEO Boschan: want to grow in in all business areas: stock trading, data vending, index calculation and IT services https://t.co/wZhxViYLY5
— Wiener Börse AG (@wiener_borse) June 1, 2017
Das Ziel des Managements der Wiener Börse ist es die Umsätze in vier Jahren um 30 Prozent zu steigern. Dazu soll das neue Segment Global Markets beitragen. In diesem kann man internationale Aktien (vorerst 130 Titel des Dow Jones und der Nasdaq) in den Wiener Börsezeiten zwischen 9.00 und 17.30 Uhr handeln.
#WienerBörse öffnet Türen zur internationalen Aktienwelt. Video-Interview mit CEO Boschan https://t.co/MGTJCDOzHM
— Wiener Börse AG (@wiener_borse) June 2, 2017
Zusätzlich plant Christoph die dringend notwendige Info-Offensive um ein neues Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. Der Ruf der Börse in der Öffentlichkeit ist nämlich, trotz sehr guter wirtschaftlicher Performance (traumhafte Margen), schlecht. Das liegt vor allem daran, dass die Politik die Börse seit Jahren verteufelt, an dem mangeldem Finanzwissen der Bevölkerung, aber auch an den zahlreichen Delistings (18 seit 2012).
"The capital market is key for the competitiveness of a country. It creates jobs and prosperity." CEO Heimo Scheuch @wiener_borse presstalk pic.twitter.com/KQ8KCurloO
— Wienerberger AG (@wienerberger) May 31, 2017
Das kann ich dir auch mit Zahlen belegen. Die direkte Aktionärsquote beträgt in Österreich nämlich nur drei Prozent. Die Börsenkapitalisierung von 38 Prozent des BIP ist im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. Es wartet also viel Arbeit auf Christoph. Er selbst formuliert es wie folgt:
„Dafür ist ein politischer Plan zur Entwicklung des heimischen Kapitalmarktes nötig. Das Leitbild ‚börsenotiertes Unternehmen‘ gehört dringend gestärkt. Wir sind dazu im laufenden Dialog mit politischen Entscheidern. Ganz oben auf der Agenda steht der Markt für KMU, der politisch wieder geöffnet werden muss.“
Mit der neuen Strategie, die bereits Anfang Mai 2017 den Aufsichtsrat passiert hat, ist der erste Schritt getan. Ob es der erhoffte große Wurf ist, wird sich zeigen. Ein „Normalzustand“ wäre bereits ein großer Erfolg! Am Mittwoch-Abend wurde dann beim Wiener Börse Preis im Palais Niederösterreich gefeiert.